Es ist der 25. März 2017 und bereits zum 5. Male sitze ich im Flieger auf dem Weg von Basel nach Marrakesch. Und wieder freue ich mich auf das unbeschwerte, arabische Leben dort, die zahllosen, farbenfrohen Fotomotive, das leckere marokkanische Essen und eine Gruppe von Fotokursteilnehmern, die noch nicht ahnen, dass sie in Kürze auch vom „Marokko-Virus“ befallen sein könnten!
Endlich wieder da! | Djemaa el Fna | Maison de la Photographie | Jardin Majorelle | Le Jardin Secret | Essaouira | Ourika-Tal | Restaurant-Empfehlungen | Riad-Empfehlungen | Ausrüstung | Weitere Informationen
Marrakesch ist eine der sechs marokkanischen Königsstädte und seit vielen Jahrhunderten ein Knotenpunkt zahlloser Karawanenrouten aus ganz Afrika und Europa. Heute zieht es jährlich rund 11 Millionen Menschen aus der ganzen Welt dort hin, Tendenz stark steigend. Den Jetset fasziniert die Stadt ebenso wie den Backpacker, den Kulturbegeisterten und dank zahlloser Fotomotive nicht zuletzt natürlich den Fotografen. Man kommt in eine der ursprünglichsten unter den arabischen Städten – lebendig, geheimnisvoll, orientalisch und gleichzeitig weltoffen und tolerant. Eine hervorragende Mischung also, um mit seiner Kamera Bilder aus 1000 und einer Nacht einzufangen.
Aber auch die Umgebung hat viel Sehenswertes zu bieten wie beispielsweise die Atlantikküste mit Essaouira, das schöne Ourikatal am Rande des Hohen Atlas oder etwas weiter entfernt den Tichka-Pass und Ouarzazate mit seiner mittelalterlichen Lehmfestung Ait Ben Haddou.
Endlich wieder da!
Sonne, freundliche Menschen, chaotisches Treiben und verführerische Düfte überall. Für mich ist es ein bisschen wie nach Hause kommen, wenn ich in Marokko ankomme, obwohl das ja nicht meine Heimat ist. Auch einige Händler begrüßen mich herzlich in den Gassen, weil sie mich wieder erkennen, obwohl mein letzter Besuch schon ein Jahr her ist. Doch sie freuen sich einfach, dass ich wieder da bin. Und ich auch …
Der Irrweg durch das Labyrinth der Medina (Altstadt) ist immer wieder eine Herausforderung mit dem Gepäck, denn die schönsten Riads sind meist nicht direkt mit dem Taxi oder Bus erreichbar. Aber so lernt man gleich zu Beginn seines Marokko-Besuches, dass hier die Uhren anders ticken als im fernen Europa. Ein Marokkaner sagte mir dazu einmal:
„Den Deutschen gab der Herr die Uhr, den Marokkanern jedoch gab er die Zeit.“
Djemaa el Fna
Die meisten Marrakesch-Besucher zieht es als erstes auf den großen Marktplatz, den Djemaa el Fna. Es ist das Zentrum der Altstadt und das tägliche und nächtliche Markttreiben, das von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt ist, findet bereits seit mehreren Hundert Jahren jeden Tag statt. Ich rate aber davon ab, dort seine Visite zu beginnen, wenn man aus Europa das erste Mal in ein arabisches Land kommt. Es ist einfach „too much“, Reizüberflutung pur! Ich finde, man sollte sich langsam heran tasten an das quirlige Leben dort. Die unendlichen Gassen bieten genug Gelegenheit, das Labyrinth auf dem Weg zum großen Platz zu nutzen, um Menschen und Mentalität, Leben und Läden, marokkanischen Tee und die Gastfreundschaft der Marokkaner kennen und lieben zu lernen.
Und man wird sich wundern, dass man für ein paar Hundert Meter ohne Probleme zwei, drei Stunden zubringen kann und schon die ersten Hundert Fotos „im Kasten“ hat, denn zu entdecken gibt es in den Gassen der Souks (Märkte) Vieles. Nur kaufen sollte man am Anfang nichts, zu groß ist die Verlockung, die „einmaligen“ Schnäppchen zu verpassen, aber zu klein ist die Erfahrung, den richtigen Preis zu erkennen und vor allem – auszuhandeln! Denn ein Marokkaner ist beleidigt, wenn man seine erste Preisforderung sofort akzeptiert, so nimmt man ihm (und sich selbst) ja den Spaß am Handeln und an amüsanten Gesprächen.
Maison de la Photographie
Fotofreunde, die in Marrakech sind, sollten auf jedem Fall dem „Maison de la Photographie“ in der Medina einen Besuch abstatten. In einem restaurierten Riad findet man auf vier Etagen einen großartigen Überblick über die Anfänge der Fotografie in Marokko. Abschließen kann man den Besuch auf der Dachterrasse in dem kleinen, museumseigenen Restaurant mit marokkanischem Tee und ein paar Leckereien in entspannter Atmosphäre und einem Blick über die Dächer von Marrakesch. Mehr Informationen gibt es in dem Artikel La Maison de la Photographie in Marrakesch.
Jardin Majorelle
Der „Jardin Majorelle“, das frühere Domizil Yves Saint Laurent ist eine wunderschöne, grüne Oase in Marrakesch und falls man das Glück hat, dass nicht ein dutzend Busladungen von Touristen den kleinen Park bevölkern, ist es ein sehr schöner Ort der Stille in der turbulenten Stadt. Obwohl es manchmal recht voll dort ist, lohnt sich trotzdem ein Besuch besonders auch für Fotografen. Das Angebot an Motiven ist sehr zahlreich. Das allerdings ist auch eine fotografische Herausforderung, denn man ist zunächst vollkommen überfordert von den zahlreichen, optischen Eindrücken. Das Auge bekommt so viele Eindrücke und Wahrnehmungen, so dass man neben den Düften und Geräuschen eine Weile benötigt, um seine Sinne zu sortieren. Hat man sich aber erst mal ein bisschen umgesehen und die ersten Eindrücke verarbeitet, dann ist es auch kein Problem mehr, die Touristen aus seinen Fotos auszublenden und zu attraktiven und ungewöhnlichen Bildern zu gelangen.
Allein die intensiven Farbkontraste des indigoblauen, ehemaligen Wohnhauses Yves Saint Laurents , den zitronengelben Keramikgefässen und dem satten Grün der Pflanzen sind ein Fest für die Augen und die Kamera!
Le Jardin Secret
Der Name ist Programm, der „geheime Garten“ ist tatsächlich viel weniger bekannt, als der Jardin Majorelle.Daher ist er auch (noch) nicht so überfüllt, wie sein bekannterer Kollege, obwohl er sehr zentral in der Medina unweit der Ben Youssef Mederssa gelegen ist.. Nachdem ein privater Investor die Ruine übernommen hat, ist in dreijähriger Arbeit ein wahres Schmuckstück Jahrhunderte alter islamischer Gartenkultur entstanden, die seit 2015 öffentlich zugänglich ist. Fotomotive bieten sich sowohl in botanischer wie architektonischer Richtung, die Nachmittagsstunden eignen sich auf Grund der Lichtsituation am besten.
Im hinteren Teil des Garten befindet sich am Aufgang zum Café eine kleine Fotoausstellung mit sehr wenigen, aber sehenswerten Schwarzweissfotografien von Luca Braguti aus der Phase der Restaurierung des Gartens.
Essaouira
Die kleine Hafenstadt Essaouira an der Atlantikküste mit ihrer Altstadt und dem Fischereihafen ist unbedingt einen Ausflug wert. Die alte Stadt am Meer hat ein ganz besonderes Flair, denn anders als in Marrakesch, das durch seine rote Architektur in ihren Farben dominiert wird, bestimmt in Essaouira weiß und blau das Stadtbild der Medina und prägt es dadurch sehr maritim.
Essaouira kann man von Marrakesch aus als Eintagesausflug planen, aber auch mehrere Tage können lohnend (und entspannender) sein.
Um die Stadt am Meer zu besuchen, ist natürlich ein Mietwagen geeignet, die gut ausgebaute Strecke von ca. 180 km hat man in gut zwei Stunden zurück gelegt. Zahlreiche Touristikanbieter in Marrakesch und selbst viele Hotels bieten organisierte Bustouren an, die aber meist recht teuer sind. Den bequemsten und gleichzeitig günstigsten Weg, nach Essaouira zu kommen, bieten öffentliche Linienbusse. Die Firma CTM, ein Tochterunternehmen der staatlichen marokkanischen Eisenbahn, führt ebenso wie „Supratours“ einen regelmäßigen Linienverkehr zwischen Marrakesch und Essaouira durch. Wer es besonders luxuriös und komfortabel möchte, nimmt den Premium-Comfort-Bus von Supratours – einen derart komfortablen Fernbus habe ich in Deutschland noch nicht erlebt!
Mehr Informationen zum Fernverkehr in Marokko gibt es auf der Seite Marokko – Allgemeine Informationen.
Weitere Informationen zu Essaouira folgen demnächst in einem weiteren Reise-Tipp hier auf „www.travelin-camera.com“.
Ourika-Tal
Ist schon die Reise von Europa nach Marrakesch ein Sprung in eine andere Welt, dann ist dies nochmals der Fall, wenn man von Marrakesch aus einen Ausflug in das Atlasgebirge in eines der kleinen Berberdörfer zum Beispiel im Ourika-Tal unternimmt.
Restaurant-Empfehlungen Marrakesch
Djemaa el Fna
Die jeden Abend neu aufgebauten Essstände auf dem großen Marktplatz bieten authentische Küche, Kochshow und Entertainment in Einem. Das Essen schmeckt gut, ist aber nicht ganz billig, dafür erlebt man den aufregendsten Abend in Marrakesch. Wer nicht am Abend in einem der Essstände gegessen hat, hat Marrakesch nicht wirklich erlebt!
Café Majorelle
Bei einem Besuch des Jardin Majorele sollte man auf einen Besuch des Café Majorell nicht verzichten. Es bietet eine sehr gute Küche in entspannendem Ambiente.
Terrasse des épices (nicht verwechseln mit dem Café des Epices!)
Stilvolles Restaurant auf einer Dachterasse in der Medina von Marrakesch, sehr gute Küche, aufmerksamer Service, Blick über die Dächer von Marrakesch
Café des épices
Café und restaurant mit Dachterasse und Innenraum mit großem Panoramafenster auf den Platz, gute Küche, freundlicher Service
Place des Epices, Marrakesch
La Table de Marrakech
Gegenüber dem Eingang zum Palace Bahia befindet sich das Restaurant „La Table de Marrakech“ mit einer kleinen, schönen Dachterrasse.
Nomad
Das „Nomad“ bietet eine moderne Fusion-Küche aus traditionellen marrokanischen Gerichten und internationalen Einflüssen am Place des Epices. Eine Reservierung ist notwendig.
Riad-Empfehlungen Marrakesch
Riad Soumia
Das Riad Soumia liegt in der Nähe des Palace Bahia und bietet das beste Preis-/Leistungsverhältnis von allen Riads, die ich bisher kennen gelernt habe. Die Einrichtung ist hochwertig und sehr geschmackvoll, traditionelle marokkanische Elemente werden durch moderne Akzente ergänzt. Es ist das erste Riad in Marrakesch mit einer Zentralheizung! So ist es auch Nachts im Winter kuschlig warm dort. Die Zimmer sind größer, als in den meisten anderen Riads dieser Preisklasse.
Riad Dar Attika
Die Suite und Zimmer sind sehr aufwändig in marokkanischem Stil eingerichtet und jeder Raum hat eine andere Farbe. Die Dachterrasse lädt zum Frühstück ein, gern wird auch ein Abendessen dort serviert.
Riad Des Oliviers
Das Riad des Olives gehört zu den größeren Häusern, hat es doch sehr viel mehr Zimmer, als die meisten anderen Riads. Auf de großen Dachterrasse gibt es seit neuestem einen Swimmingpool.
Riad des Eaux et des Epices
Im Riad des Eaux et des Epices findet jeder ein gemütliches Heim, der ein gepflegtes und preiswertes Riad in zentraler Lage sucht. Mustapha ist sehr freundlich und erfüllt einem jeden Wunsch. Im Innenhof gibt es sogar einen kleinen Pool.
Ausrüstung
Wie immer ist meine Reisekamera eine Nikon D750 mit dem Zoomobjektiv AF-S Nikkor 24-120 mm 4,0 G ED. Es deckt nahezu alle Anforderungen in Marrakesch ab und bietet eine hohe optische Qualität und eine durchgehende Lichtstärke von 4,0. Da ich keine „gestohlenen“ Portraits, also Fotos von Personen aus großer Entfernung mag, ist das 300mm-Objektiv nur für ein paar Sonnenuntergänge und Landschaftsfotos ausserhalb von Marrakesch zum Einsatz gekommen.
Was ist in der Fototasche:
Nikon D750 (24 MPx Vollformatkamera)
AF-S Nikkor 24-120 mm 4,0 G ED
Nikkor IF-ED 300 / 4,5
Ersatzakku EN-EL15 und Ladegerät
Phottix Funkauslöserset WXD-188 m. Kabel
Stativ Giottos Vitruvio Aluminium (ähnl. Sirui T-005X Traveller)
Solmeta N3 GPS-Empfänger
32 GB 95 MB/Sek Speicherkarten von SanDisk
MacBook Pro
iPad Air
… das ganze passt in meine Lieblingsfototasche Vanguard UP-Rise II 38.
Weitere Informationen
Marokko – Allgemeine Informationen
Marrakesch – Allgemeine Informationen
Maison de la Photographie in Marrakesch