In Kürze beginnt die Reisesaison wieder und so mancher fragt sich, ob er wirklich das schwere alte Stativ mit auf die Reise nehmen sollte, das seit Jahren ungenutzt in der Ecke steht. Das perfekte Reisestativ ist es nicht, es ist schwer, mühsam zu bedienen und so richtig gut halten tut es auch nicht mehr.
Aber gerade auf Reisen gibt es natürlich besonders viele Motive, die man ohne Stativ kaum in guter Qualität aufnehmen kann. Was also tun? Und mehr noch, wie sollte das perfekte Reisestativ sein? Travelin’ Camera und das Stativ Lexikon geben Antworten darauf!
Die Quadratur des Kreises | Für welche Kamera? | Wie reise ich? | Für welche Aufnahmen? | Das Budget | Das perfekte Reisestativ
1. Praxistipp | 2. Praxistipp | 3. Praxistipp
Die Quadratur des Kreises:
Leicht – Preisgünstig – Klein – Stabil
Natürlich sollte das perfekte Reisestativ klein und leicht, dabei aber möglichst stabil und gleichzeitig preisgünstig sein. Und damit ist klar: das perfekte Reisestativ gibt es nicht! Nach meinen Erfahrungen der vergangenen 40 Jahre kann ich sagen, dass sich ein Stativ mit drei Eigenschaften beschreiben läßt: Gewicht, Preis, Stabilität. Eine dieser Eigenschaften leidet immer. Entweder hat man ein leichtes und sehr stabiles Stativ, dann reißt es ein großes Loch ins Portemonnaie. Oder man hat ein preiswertes und gleichzeitig sehr stabiles Stativ, dann hat man was zum Schleppen! Die dritte Möglichkeit ist leider die verbreitetste. Ein leichtes und preiswertes Stativ wird in jedem Fotoladen oder Discounter für kleines Geld angeboten, leider wackelt es wie ein Lämmerschwanz.
Was also kann man tun?
Erste Frage: Für welche Kamera?
Das heißt aber noch lange nicht, das man unter 200,- € kein brauchbares Stativ für die Reise erwerben könnte. Die wichtigste Frage ist dabei, für welche Art von Kamera man das Stativ hauptsächlich verwenden möchte. An das Stativ, das eine professionelle Vollformat-Spiegelreflexkamera tragen soll, werden natürlich andere Anforderungen gestellt, als an ein kleines Stativ für die Actioncam oder das Smartphone. Auch die Frage, welche Art von Objektiven bei Kameras mit Wechselobjektiven zur Anwendung kommen, ist entscheidend. Der typische Urlaubsfotograf, der ausschließlich das Kit-Objektiv seiner Digicam benutzt, kommt mit einem weniger stabilen Stativ aus, als der Vogelfotograf, der mit sehr langen Brennweiten unterwegs ist.
In den Vergleichstabellen, die für die bekanntesten Stativhersteller im Stativ Lexikon aufgeführt sind, werden die wichtigsten Abmessungen der Stative so wie deren maximale Belastung durch das Kameragewicht angegeben. Bei den Herstellerangaben sollte man aber etwas vorsichtig sein, ich habe den Eindruck, dass es mit diesen Werten wie mit den Verbrauchswerten der Autohersteller ist. Sie gelten nur bei optimalen Bedingungen.
1. PRAXISTIPP!
Man kann die Stabilität jedes Stativs erhöhen, indem man die Mittelsäule nicht auszieht. Das Stativ ist dann nicht ganz so hoch und man muss sich eventuell bücken, um in den Sucher zu schauen. Das ist aber ein vergleichsweise kleines Opfer, wenn man dadurch schärfere Bilder erhält, weil die Aufnahme nicht verwackelt wird.
Zweite Frage: Wie reise ich?
Ein weiteres Kriterium ist die Art der Reisen, die man vorzugsweise macht. Verbringt man seinen Urlaub größtenteils auf einem Segelboot, im Ultralight oder am Paragliding-Schirm, wird man ein kleines Stativ zum Fixieren der Actioncam am Segelmast, Helm oder sonstigen Befestigungsmöglichkeiten suchen. Bergwanderer und Bergsteiger sollten darauf achten, das das benötigte Stativ für die Aufnahme des Sonnenaufgangs auf dem Berggipfel möglichst leicht und wetterfest ist und auch in den Rucksack passt.
Auch das benutzte Verkehrsmittel kann entscheidend sein. Ist man mit dem Auto unterwegs, wird es kein Problem sein, auch ein größeres und schwereres Stativ im Kofferraum zu verstauen. Wählt man aber das Flugzeug, dann zählt ja bekanntlich jedes Kilogramm. Hat man dann noch den Wunsch, kein Gepäck aufgeben zu wollen, wird es richtig schwierig: das Stativ muss in den Koffer passen, der nicht länger als 55 cm sein darf (mit Rollen und Griffen). Da bleibt innen meist deutlich weniger als 50 cm Packmaß für das Stativ übrig.
Auch hier helfen die Vergleichstabellen mit den technischen Daten im Stativ Lexikon. Beachten sollte man besonders das Packmaß und das Gewicht inklusive Stativkopf.
Dritte Frage: Für welche Aufnahmen?
Einen Aspekt, den viele Anwender nicht beachten bei der Auswahl eines Statives ist die Frage, welche Art von Aufnahmen man vorzugsweise machen möchte.
Architekturaufnahmen kann man besser mit einem 3D-Neiger machen, Portraits lieber mit einem Kugelkopf oder Pistolengriff. Will man seine Kamera irgendwo befestigen, eignen sich die populären Klammerstative, wie z.B. die Gorillapods oder andere Klemmstative. Landschaftsfotografen, die Panoramen aufnehmen wollen, fahren am besten mit einem Panoramakopf und die Spezialisten für Pilze, Käfer und andere Makrothemen benötigen oft ein Bodenstativ oder spezielle Einstellmöglichkeiten, um die Kamera besonders bodennah positionieren zu können.
Die unterschiedlichen Arten von Stativen und Stativköpfen sowie die zum Bau verwendeten Materialen werden im Stativ Lexikon erklärt und durch die Vorstellung der wichtigsten Hersteller und deren Produkte ergänzt.
2. PRAXISTIPP!
Mit einem Kabel-, Infrarot- oder Funkauslöser vermeidet man das Vibrieren der Kamera durch den Druck auf den Auslöser. Man reduziert damit die Gefahr des Verwackelns und erhält damit schärfere Aufnahmen bei längeren Belichtungszeiten oder Brennweiten.
… und die letzte Frage!
„Was kostet ein Stativ?“, das kann immerhin Travelin’ Camera beantworten. Denn nicht zuletzt stellt sich natürlich die Frage nach dem zur Verfügung stehenden Budget. Es gibt also viele Faktoren, die die Auswahl des geeigneten Statives erschweren können.
… und dann kommt da jemand in meinem Fotokurs zu mir und fragt mich: „Was für ein Stativ soll ich mir denn kaufen?“ Die Frage ist genau so einfach zu beantworten wie diese hier: „Was kostet ein Auto?“
Aber mit Hilfe des Stativ Lexikons finden Sie ganz sicher das perfekte Reisestativ!
3. PRAXISTIPP!
Immer wieder sehe ich, das die auf die Stative montierten Kameras nur sehr zaghaft festgeschraubt sind. Man sollte die Schraube, die die Kamera mit dem Stativ oder der Schnellwechselplatte verbindet, so fest wie möglich anziehen, damit die Kamera sich auf dem Stativ nicht bewegt oder sogar herunter fällt. Ich habe in 40 Jahren noch NIE eine Kamera gesehen, bei der das Stativgewinde heraus gebrochen war, weil der Anwender die Schraube zu fest angezogen hatte!
Das gleiche gilt natürlich auch für alle Arretierungen des Statives selbst. Manche Kamera wackelt auf dem Stativ hin und her, nur weil die Stativbeine oder der Stativkopf nicht richtig fest gestellt worden ist. Allerdings muss man hier bei billigen Plastikstativen aufpassen – nach „fest“ kommt „ab“!
Das perfekte Reisestativ
Hier kommt nun endlich meine kleine Auswahl für das perfekte Reisestativ von Gitzo, Joby, K&F Concept, Manfrotto, Novoflex und Sirui. Sie alle sind hervorragend für die Reise geeignet, denn es sind kleine und leichte Stative mit gleichzeitig guter Tragfähigkeit und Stabilität.
Das TC2534 von K&F Concept, Manfrottos Befree und das Sirui T-005X bieten drei sehr vergleichbare Stative zu einem ähnlich günstigen Preis an, wobei das Stativ von K&F Concept als einziges Carbon-Stativ mit einem attraktiven Preis heraus ragt. Das GT1542 Mountaineer von Gitzo und das Novoflex TRIOC2840 liegen preislich in einer anderen Liga, bieten jedoch eine Spitzenqualität unter den Reisestativen.