Dubai ist grenzenlos. Anders, als alles, was man sich vorstellt unter einer Stadt in der arabischen Welt. Dubai besteht aus Superlativen, Gegensätzen und Überraschungen, die man sich größer und eindrucksvoller nicht vorstellen kann. Gegensätze und Superlative in optischer, materieller, kultureller, architektonischer und urbaner Hinsicht begegnen dem Besucher und Fotografen auf Schritt und Tritt. Nie sollte man die Kamera im Hotelzimmer lassen, nicht, weil sie dort nicht sicher wäre, sondern weil man sonst mit Sicherheit faszinierende Motive verpassen würde. Zehn Tage Dubai zu erleben und dort 1.000 spannende Fotos zu machen ist keine Kunst, eine Kunst wäre es, weniger sehenswerte Bilder nach Hause zu bringen.
2007 war ich das erste Mal in der Metropole des Übermorgenlandes, danach 2010 und nochmals 2014. Es ist unvorstellbar, wie rasant sich die Stadt in den wenigen Jahren verändert hat und noch weiter verändern wird.
Die fotografischen Bedingungen sind optimal, Regen gibt es fast nie, bewölkten Himmel selten. Der Sommer ist jedoch unerträglich heiß, so dass selbst die teuersten Luxushotels mit Preisnachlässen von mindestens 50% locken. Spricht man in Deutschland davon, Urlaubspläne für Dubai zu schmieden, dann schwankt die Reaktion oft zwischen Neid und Respekt wegen der angeblich hohen Kosten für eine Reise ins „Las Vegas der arabischen Welt“. Natürlich, man kann weit mehr als 3.000 € pro Nacht für ein Hotel-„Zimmer“ ausgeben, man kann aber auch in einer der vielen meist von Indern und Pakistanern betriebenen Cafeterias am Straßenrand frühstücken: Käsesandwich und Englischer Tee mit Milch für 0,40 €! Und Hotelzimmer findet man auch für 40-50 € für das DZ, natürlich nicht in einer Luxusherberge.
Praxis-Tipp: Natürlich braucht man genug Speicherplatz für seine Dubai-Reise, insbesondere auch deshalb, weil es sehr ratsam ist, immer im RAW-Format zu fotografieren, denn der Beleuchtungs- und Motivkontrast ist aufgrund des klaren Sonnenlichtes sehr hoch und man erhält in JPEG-Dateien oft ausgefressene Lichter und tiefschwarze Schatten ohne jegliche Details.
Fotografisch bieten sich viele Themen an. Natürlich fällt einem als erstes die unglaubliche Architektur dieser Stadt ins Auge, die Wirtschaftswachstum nur im Turbo-Gang kennt. 35 Prozent aller großen Baukräne dieser Welt stehen in Dubai, sagt man. Es fällt nicht schwer, das zu glauben, angesichts des Baubooms landesweit. Das Burj-Al-Arab ist als Wahrzeichen Dubais nur eines davon und mit 321 Metern Höhe das höchste Hotelgebäude der Welt und höher als der Eifelturm. Für Fotografen ist die Sheikh Zayed Road ein Eldorado, hier kann man moderne Architektur und schier endlose Glasfassaden fotografieren und das Weitwinkelobjektiv kann gar nicht weit genug sein. Nicht ohne Stolz erzählt mir mein emiratischer Gastgeber, wurden in den vergangenen fünf Jahren an der Hauptstraße von Abu Dhabi nach Dubai, der Sheikh Zayed Road, über 90 Hochhäuser erbaut. Alle mit mindestens 50 Stockwerken! Viele weitere werden noch folgen.
Eines, der „Burj Khalifa“, der Turm vom Kalifen also, soll um jeden Preis das höchste Gebäude der Welt werden. Geplant war es vor Jahren mit 710 Metern Höhe, nach dem man erfahren hatte, das es irgendwo auf der Welt noch höher hinaus geht, bekam der Architekt und die Statiker die Aufgabe, noch weitere 100 Meter zuzulegen. Vor kurzem wurden die Baumaßnahmen etwas abgebremst, denn die Statiker hatten neue Anweisungen des Bauherren erhalten und wieder viel zu berechnen. Danach ging es mit einem Stockwerk alle fünf Tage wieder aufwärts, sein Ziel hat das Bauwerk mit 828 Metern Höhe erreicht. Auch die Aussicht von der etwa 450 Meter hohen Aussichtsplattform ist atemberaubend. Sogar an Fotografen hat man gedacht, auf der Aussenterrasse in luftiger Höhe hat man sogar Schlitze für die Kameraobjektive gelassen, so dass man nicht durch das dicke Panzerglas fotografieren muss. Genial ist die Aussicht am Abend und in der blauen Stunde, diesen Moment sollte man nicht verpassen.
Praxis-Tipp: Ganz wichtig, wenn man die Wolkenkratzer eindrucksvoll in Szene setzen möchte: man sollte eine sehr kurze Brennweite mitnehmen! 18 mm (@ KB) sind das Minimum, 15 mm oder weniger sind optimal. Eventuell findet man in Dubai Objektive der bekannten Fremdhersteller zu günstigen Preisen, da es dort ja weder die Mehrwertsteuer noch Einkommens- oder Umsatzsteuern gibt!
Etwas beschaulicher geht es am Creek zu, dem Wasserarm, der vom Arabischen Golf in die Stadt hinein ragt und mit kleinen Holzbooten, den Abras, für 0,20 € pro Fahrt überquert werden kann. Auf der Ostseite des Creek gibt es weniger Wolkenkratzer, aber nicht minder viele Fotomotive. Gleich neben der Anlegestelle der Abras liegen die traditionellen persischen Dhau’s, Frachtschiffe aus Teakholz, die Güter aller Art in den Iran bringen oder von dort in die Emirate einführen. Nicht nur die alten Boote bieten reichlich Gelegenheit zum Fotografieren, auch die meist indische oder pakistanische Besatzung lädt immer wieder zum Druck auf den Auslöser ein.
Selten habe ich bei der Frage nach einem Portrait eine ablehnende Antwort erhalten, meist aber faszinierende Portraitstudien freundlicher, fremdländischer Persönlichkeiten. Viele der von den Dhau’s angelandeten Waren aus dem mittleren und fernen Osten findet man auf den gleich an das Hafengebiet angrenzende Stadtteil Al Ras in den zahlreichen Souks, den Märkten, wieder. Da gibt es den Gold-Souk, den Gewürz-Souk, den Seiden-Souk, den Lebensmittel-Souk, aber auch einen entlegeneren für Autoteile oder Unterhaltungselektronik. Für Käufer ist die Sache sehr praktisch, hat man doch die Händler einer Branche in einer Straße versammelt und findet alles in reichhaltigem Angebot und die nahe liegende Konkurenz belebt natürlich das Geschäft. Und nur ganz unerfahrene Touristen zahlen den ersten geforderten Preis, der natürlich völlig überhöht ist, schließlich will man ja handeln!
Praxis-Tipp: Auch wenn Dubai der liberalste Ort in der islamischen Welt zu sein scheint, sollte man beim Fotografieren von Menschen sehr rücksichtsvoll vorgehen. Nicht jeder lässt sich gern fotografieren und beim Fotografieren traditionell gekleideter Araber sollte man unbedingt fragen, das Fotografieren von Frauen sollte man vermeiden.
Das all diese Märkte ein unerschöpfliches Fotorevier sind, braucht man hier sicher nicht mehr zu betonen. Kommen Sie aber nicht zwischen 13 und 16 Uhr, dann sehen die Souks aus, wie ausgestorben, da macht man Mittagspause und von der quirligen Aktivität und dem überschäumenden Warenangebot ist nichts zu sehen. Das Standardzoom mit ca. 35-150 mm (KB) reicht für die Fotostreifzüge im Hafengebiet und den Souks aus, reichlich Speicherplatz sollte man aber einplanen.
Einen Eindruck vom traditionellen Leben und der klassischen arabischen Bauweise bekommt man hingegen nur noch in der Heritage Village, dem Heritage House, der Diving Village, dem Dubai Museum und einigen anderen umfangreich, aber authentisch restaurierten oder wieder erbauten Gebäude des alten Dubai. In den engen, schattigen Gassen der Heritage Village kann man ungestört vom turbulenten Leben rund herum schlendern und manches besinnliche Architekturfoto aus vergangenen Zeiten nachholen um sich anschließend in einer der Galerien, Cafés oder Restaurants nieder zu lassen, um Dattelkuchen und arabischen Kaffee zu probieren oder am Abend ein Kerzenscheindinner mit Kamelfleisch zu genießen.
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